Unsere Geschichte

Geturnt wurde in Hersel bereits im Jahr 1910, als nämlich der Turnverein Hersel gegründet wurde. Die Folgezeit aber war geprägt von zwei europäischen Kriegen, von Weltwirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit. Unter diesen Bedingungen hat der Sport allgemein, im Besonderen aber die Turnerei, stark gelitten und kam zeitweise völlig zum Erliegen.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Turnverein Hersel zunächst durch die Aktivitäten der Fußballer aufrechterhalten, bis eine idealistische Turnerschar durch die Gründung einer Turnabteilung den Turnsport in Hersel wiederbelebt hat. Im Sinne eines alten Turnerliedes: ,,Wem der Jugend ideale noch das Leben nicht geraubt…“ haben sich vier Menschen nach der Vertreibung östlich der Oder und schweren Jahren des Neuanfanges in Hersel aus echtem Idealismus zur Aufgabe gemacht, viele Menschen – Jung und Alt – von der Turnerei zu begeistern.

Am 09. November 1958 gründeten Erich Spliesgardt () und Ehefrau Gertrud (), Hans Kuhl () und Ehefrau Annaliese () zusammen mit dem Vorstand des TuS – 1. Vorsitzender Walter Schanzen () – in der Gaststätte Decker die Turnabteilung des TuS Germania Hersel 1910.

Auch geleitet vom Spruchband der ehrwürdigen Vereinsfahne aus der Gründerzeit: “Vereinter Kraft gar oft gelingt, was einer nicht zu Stande bringt” war die Turnabteilung geboren.

Die erste Übungsstunde begann mittwochs in der Turnhalle  Hersel mit den Kindern. 23 waren gekommen, 47 wurde bereits eine Woche später gezählt! Ein „Kind“ ist uns von der ersten Übungsstunde an erhalten geblieben, nämlich Wolfgang Kuhl.

Das erste gemeinsame (!) Erwachse­nen-Turnen fand eine Woche später montags statt. Acht Frauen und sechs Männer waren anwesend.

Die Anfangsjahre liefen ganz offensichtlich nicht so wie im Sinne der Gründer. So wurde nach 5jährigem Bestehen der Abteilung dem Gründer Erich Spliesgardt eine Festschrift gewidmet in welcher u. a. zu lesen ist: “Es unkte der Bürger, es unkte der Bauer, hier in Hersel hält sich son etwas nicht auf Dauer. Inzwischen wissen wir alle genau: mit der Begeisterung in Hersel ist es man mau. Doch in 5 Jahren haben wir bewiesen, Idealismus und Arbeit überstehen alle Krisen.”

Zur damaligen Zeit war es noch möglich, dass diese Festschrift von allen erwachsenen Mitgliedern unterschrieben wurde.


Festschrift mit den Unterschriften aller erwachsenen Mitglieder

Unermüdlich wurde der weitere Turnbetrieb organisiert, die getreuen Herseler fehlten auf keiner Veranstaltung des Turngaues Rhein-Sieg. Kinder- und Altersturnfeste, Schmidt-Schröder-Spiele und Reusch-Gedächtnis-Spiele standen auf dem Programm. Aber auch an Landesturnfesten und besonders an den Deutschen Turnfesten wurde und wird sich auch heute noch beteiligt.

Das Ehepaar Spliesgardt beschränkte sich nach einigen Jahren dann auf das Theoretische und übernahm das nicht minder wichtige Kassenwesen, während sich Hans und Annaliese Kuhl ganz der Praxis verschrieben

1963 erhielten wir unseren 4-F-Wimpel. Für Jürgen Kuhl war es als 6-jähriges Mitglied eine besondere Ehre, diesen Wimpel erstmalig vor der Turnhalle in Hersel präsentieren zu dürfen.


Jürgen Kuhl (6) mit dem 4-F-Wimpel 1963

Bedingt durch die Krankheit von Hans Kuhl stand die Vereinsführung ab 1968 vor einer schweren Prüfung. Neben allen getreuen Turnerinnen und Turnern war es aber in der Folgezeit im besonderen Maße Elisabeth Krämer und Helmut Hoeft () zu verdanken, dass der Turnbetrieb und die Turnbegeisterung aufrechterhalten werden konnten. Nach dem Tod von Hans Kuhl übernahm Peter Orth dann 1977 in einer weiteren schwierigen Phase den Vereinsvorsitz, Helgo Weber führte ihn ab 1980 weiter.

Dank des ebenfalls unermüdlichen Einsatzes und der gleichen Einstellung zur Turnerei der Vorgenannten konnte die Vereinsentwicklung dennoch positiv gestaltet werden. Weitere Turnangebote konnten ins Leben gerufen werden, unsere Herseler Turnhalle platzte aus allen Nähten, und wir mussten auf weitere Übungsstätten ausweichen

1983 zählte die Turnabteilung 241 Mitglieder in einer Frauen-, einer Männer-, zwei Kinder- und zwei Volleyballgruppen.

Als durchaus besonderes Angebot kam im Jahre 1986 unsere Rhönradgruppe hinzu. Diese Sportart war eigentlich in Turnerkreisen zu diesem Zeitpunkt nicht mehr der „große Renner“. Da Jürgen Kuhl aber bei einem Gau-Altersturnfest Anfang der 60erJahre mal ein solches Rad über den Finger gefahren war und aus Bergisch Gladbach liebevolle Aktivitäten diese Sportart neu beleben sollte, entschlossen sich Andrea () und Jürgen Kuhl für eine derartige Ausbil­dung. Unmittelbar danach folgten Claudia Asmus und Doris Asmus.

Die fortschrittliche Entwicklung des Sports mit den vielfältigen Interessen vor allem im Turnbereich bereitete zunehmend Schwierigkeiten, für die im TuS Germania Hersel zusammengeschlossenen Abteilungen Fußball, Tennis und Turnen einen für den Gesamtverein verantwortlichen Vorstand zu finden und einvernehmlich zu wählen.

Im Jahr 1992 haben die Mitglieder der Turnabteilung daher beschlossen, sich im Turnverein selbstständig zu organisieren und so bessere Möglichkeiten für die Entwicklung und Arbeit im Sinne des Turnens zu schaffen.

Am 27.03.1992 fand die Gründungsversammlung des Turnverein Hersel 1958/92 e.V. statt.

Mit dieser Entscheidung sollte den verschiedenen Sportarten kein Nachteil entstehen; vielmehr wurde damit erreicht, dass die diversen Sportarten ihre Interessen in der Öffentlichkeit und gegenüber Verbänden und Verwaltung eigenständig mit mehr Nachdruck und Fachkunde  vertreten können.

Dies hat sich für den Turnverein Hersel in der Folgezeit ganz deutlich ausgezahlt. Die eigenständige Vereinsführung hat eine deutliche Verbesserung des Turnangebots mit einer stetigen Zunahme der Mitgliederzahl von rund 330 in 1992 auf nunmehr heute rund 740 bewirkt.

Und es ist erfreulich und uns besonders wichtig, dass über die Hälfte der Mitglieder Kinder und Jugendliche sind. Darin sehen wir die Bestätigung der Akzeptanz unseres Turnvereins und weiterhin die wesentliche Aufgabe unseres Vereins.

Ein besonderes Ereignis in unserem jungen Verein war die Fahnenweihe im Rahmen unseres Stiftungsfestes am 5. November 1994. Mit den Segenswünschen der Pfarrer der ka­tholischen und der evangelischen Kirche haben wir unsere Fahne mit den Zeichen ,,frisch – fromm – fröhlich – frei“ zu unserem Vereinsprogramm erhoben, gewiss ein hoher Anspruch – aber wir bemühen uns nach Kräften,  dem zu entsprechen. In unserem Sinne bedeutet Sport mehr als Wettkampf und Sieg, nämlich Disziplin, Fairness und Aufrichtigkeit. So verstehen wir unser Ehrenamt, ohne Eigennutz,  sondern als Einsatz für den Erfolg des Vereins und seiner Mitglieder.

Am 12. März 1998 übernahm Jürgen Kuhl den Vereinsvorsitz und somit nicht nur das Erbe von Helgo Weber () und Peter Orth, sondern auch das seines Vaters und Großvaters. Zu diesem Zeitpunkt wurden 568 Mitglieder in 16 Turngruppen betreut, hinzu kamen sechs Angebote in Kursform.

Grundsätzlich fanden Vorstandssitzungen oder Besprechungen in privaten Räumlichkeiten statt. So wurde auch das -bedingt durch den stets wachsenden Verein- immer größer werdende Vereinsmaterial bzw. Inventar in diversen Haushalten gelagert. Garagen wurden angemietet -letztendlich alles nur ein Provisorium.

Eine erste Anfrage an die Stadt Bornheim bzgl. eines geeigneten Raumes für unseren Verein wurde 1993 gestartet.

Fünf Jahre später erst sollten wir uns glücklich schätzen, am 16.2.1998 eine ungenutzte Klasse der Uedorfer Martins­schule nutzen zu dürfen. Die liebevolle Renovierung des Raumes sollte nur von kurzer Dauer sein, da nach gut einem Jahr der Umbau zur Ver­bundschule anstand und wir quasi wieder „auf der Straße“ standen.

Mit nachhaltigem Einsatz und Verhandeln mit der Stadt Bornheim ist es uns dann aber gelungen, das städtische Grundstück in der Ursulinenstraße zu pachten und dort in zentraler Lage mit sehr viel Eigenleistung der Mitglieder und ohne jedwede Zuschüsse unser Vereinsheim zu errichten. Am 17. August 2000 wurde die Anlage aufgestellt, der Umzug erfolgte bereits am 25. August 2000. Damit haben wir nun die notwendigen Räumlichkeiten für die Vereinsführung und -organisation zur Verfügung. Am 16. Novem­ber 2006 war der Kauf des Grundstückes perfekt und wir konnten damit das Eigentum des Vereinsheimes absichern. Schnell hat es sich zum organisatorischen Mittelpunkt unseres Vereinslebens entwickelt – wiederum auch mit der Folge der Zunahme unseres Mitgliederbestandes. Vereinsangebote für derzeit ca. 740 Mitglieder sowie Kursangebote werden heute von vielen Übungsleitern in den Turn- und Mehrzweckhallen in Hersel, Uedorf und Widdig betreut. Ein Tanzzirkel findet in Bornheim statt. Der Verein wird von fünfzehn ehrenamtlichen Vorstandsmitgliedern geführt. Mit den verlässlichen Übungsleitern und der umsichtigen Vorstandsarbeit befindet sich unser Verein in einem sicheren Hafen, und wir sind sehr stolz darauf.

 

 

 

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